Henrik und Fine sind in der Kiwihölle angekommen. Wir schieben 13h- Schichten im Kiwi Packhouse am Fließband und das 6 Tage die Woche. Die Arbeit ist verdammt anstrengend, der Stundenlohn ist spärlich. Früh um 7:15 Uhr begibt sich die Arbeiterschaft in die Fabrik, eine Brotdose im Gepäck und die Laune schon morgens auf dem Tiefpunkt. Die Flexibilität der Tätigkeiten ist begrenzt. Unsere Hauptaufgabe besteht darin, Kiwis vom Laufband zu nehmen, in Millisekunden die Qualität zu überprüfen und dann ab damit in die Kiste. Vorkenntnisse sind dabei nicht erforderlich. Da eine Fabrikenteignung durch das revolutionäre Backpackerproletariat als Nahziel nicht erreichbar scheint, streben wir vorerst an Mitarbeiter_in des Monats zu werden.
Robi wird uns hoffentlich bald in der Fabrik unterstützen, aber diese Woche ist erstmal Melinda aus Sydney angereist, da müssen die grünen Früchte halt noch warten. Wenn dann aber der Gesamtkörper (Henne, Robi und die Fine) erstmal gemeinsam am Fließband steht, wird die Produktivität mit Sicherheit um ein Vielfaches gesteigert werden können (wobei der Belegschaft bereits jeden morgen um 10:00 Uhr beim täglichen short meeting erfährt, dass am jeweiligen Vortag die Produktivität um soundsoviel Prozent gestiegen ist, jaja unser Verdienst). Sollten wir die Kiwihölle den nächsten Monat überstehen, verfügen wir zwar nur noch über den IQ einer Kiwi, haben aber dafür die Taschen voller Kiwidoller...was will der geneigte Traveller mehr.
Also ihr lieben zu Hause, denkt beim nächsten Kiwikauf an uns, die Früchte könnten vom Gesamtkörper mit liebevoller Hand verpackt worden sein.
The kiwiparadise is the gate to hell
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenAls gelernter (steuerpflichtiger) Kapitalist kann ich Euch nur anfeuern, in dem Bestreben, die Produktivität einkommensneutral zu steigern. Als Studentensommer erfahrener Kartoffelsortierer kann ich Euch nachfühlen und den Rat geben, immer einen festen Ruhepunkt fürs gestresste Augenlicht abseits vom Band zu suchen. Und es gibt noch andere Träume als rollende grüne Kiwis und Revolution am Fließband ...
AntwortenLöschenZ.B. will die farbgleiche Politikfraktion in D einen gesetzlichen Mindestlohn von knapp 17 KiwiDollar pro Stunde durchsetzen. Das macht also in einem Monat bei 6 Tagen/Woche und 13 Stunden je Tag: round about 5300 vor Steuern pro Nase oder war das doch nur ein Traum?
Ich schäl meine nächste Kiwi.
AntwortenLöschenIch dachte eigentlich, die Zeiten des Manchester-Kapitalismus wären vorbei, aber offensichtlich erliege ich da einem Irrtum. Nun, wer das Eine will, muss das Andere mögen... Ich hoffe, Euch vergeht trotzdem nicht die Laune und Ihr nutzt die Gelegenheit, den Spracherwerb voranzutreiben und die kulturellen Eigenheiten der Einheimischen besser kennenzulernen. Darf ich dem Bild entnehmen, dass Du Geburtstag hattest, Rob? In dem Falle meinen herzlichsten Glückwunsch und die besten Wünsche seitens der Potsdamer Lang-Rundfahrten-Belegschaft! Wir werden hier den Erwerb von Kiwis drastisch senken, um Euer Arbeitspensum zu minimieren und Euch mehr Zeit zu verschaffen, Land und Leute kennenzulernen. Es kann ja keiner wollen, dass Ihr pro Tag zehn Stunden unter künstlichem Licht in einer Fabrik arbeiten müßt, um dann anschließend völlig ausgelaugt in ein (unsauberes?) Hostel-Bett zu fallen. Kiwi-Pflücker und -verpacker aller Länder, vereinigt Euch! Es lebe die Revolution der Facharbeiter für Nahrungsverpackungstechnik!
AntwortenLöschenMit revolutionären Grüßen
Stadtführer-Totti
Na dann volle Kraft voraus beim Kiwipacken. Nun werden wir diese grünen Früchtchen mit viel mehr Ehrfurcht in uns hineinstopfen und immer an Euch denken! Laßt Euch nicht unterkriegen, Ihr seid dafür in Neuseeland und wir hier!
AntwortenLöschenLiebe kiwielle Grüße aus dem schönen Geltow
die Fineeltern und Leo